Die Verfassung der Internetgesellschaft: Zur Rolle von Staat und Verfassung im Zuge der digitalen Revolution (The Constitution of the Digital Society: State and Constitution in the Course of the Digital Revolution)
Alexander Blankenagel (Hrsg.), Den Verfassungsstaat nachdenken. Eine Geburtstagsgabe, 2014. S. 171-208.
34 Pages Posted: 16 May 2017
Date Written: 2014
Abstract
German Abstract: Die Digitalisierung hat unsere Gesellschaften erfasst, sie verändert unsere Beziehung zum Staat und die Rolle des Staates auf der globalen Ebene, so wie die Europäisierung und Globalisierung uns zwingen, tradierte Begriffe und Konzepte der »Verfassung« zu überdenken. Dieser Beitrag wurde Anfang 2014 verfasst, in der Folge der Snowden-Enthüllungen und der Veröffentlichung der Digitalen Agenda in Deutschland und des Koalitionsvertrags der nach den Wahlen von 2013 gebildeten deutschen Regierung. Die Digitalisierung wurde ein Top-Thema in der Politik, seit klar wurde, dass sie strukturelle Umbrüche mit sich bringt, die nicht nur Märkte und Industrien, sondern auch die Gesellschaft und unser politisches System insgesamt betreffen. Während die digitale Gesellschaft zur globalen Gesellschaft wird, können Regelungszuständigkeiten und die Verantwortung für (digitale) Sicherheit, aber auch der Schutz der Menschenrechte nicht auf den Staat allein begrenzt bleiben. Neue Verfassungsstrukturen, jenseits des Staates, sind nötig, um Regelungsprozesse für den Schutz von Gemeinschaftsgütern global bereitzustellen. Das Internet ist nicht nur Gegenstand eines solchen normativen Rahmens, sondern es verleiht uns auch Instrumente, dank derer die Schaffung legitimer globaler Regelwerke möglich werden könnte. Dieser Beitrag entwickelt einige Ideen, wie eine »Verfassung der Internet-Governance« aussehen könnte – als ein Schritt zur Konzeptualisierung einer Verfassung der Internetgesellschaft im allgemeineren Sinne.
English Abstract: Digitisation has reached our societies, it changes our relationship to the state and the role of states globally and – like Europeanisation and Globalisation – it is compelling us to revisit our notion and concepts of "constitution". This essay was written in early 2014, in the wake of the Snowden revelations and of the publication of the German Digital Agenda and the Coalition Agreement of the German government, established after the 2013 elections. Digitisation became a top issue in politics, since it became clear that it triggers structural shifts affecting not only markets and industries, but also the society and our political systems. While the digital society is growing global, regulatory powers and the responsibilities for (cyber)security and the protection of human rights cannot be limited to the state alone. New constitutional structures, beyond the state, are necessary to provide for regulatory processes regarding certain common goods globally. The internet is not only the subject of such a global normative framework, but it also provides tools for making the establishment of legitimate global rules possible. This essay develops some ideas how a "constitution of internet governance" could be designed – as a step towards conceptualising more generally a constitution of the internet-society.
Note: Downloadable document is in German.
Keywords: Digitale Revolution, Internet, Internetgesellschaft, Verfassung, Governance, e-Government, Informationsfreiheit, PrivatsphäRe, Legitimation, Grundrechte, Cybersicherheit, Digitization, Global Rules, Digital Agenda, Internet Society, Constitution of Internet Governance
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