Ex-post Analyse der Ministererlaubnis-Fälle – Gemeinwohl durch Wettbewerbsbeschränkungen? (Ex-post Analysis of the Ministerial Exemption Cases in German Merger Control – Social Welfare Through Market Power?)
45 Pages Posted: 23 May 2019
Date Written: April 20, 2019
Abstract
German Abstract: Die sogenannte Ministererlaubnis als Teil der deutschen Fusionskontrolle repräsentiert wahrscheinlich das umstrittenste Instrument sowohl in der juristischen als auch in der ökonomischen Fachdiskussion. Vereinfachend ausgedrückt ermöglicht die Ministererlaubnis dem Bundeswirtschaftsminister, ein Zusammenschlussverbot des Bundeskartellamtes aufgrund von erwarteten positiven Gemeinwohlef-fekten aufzuheben. Zu den Kritikpunkten zählt dabei, dass die tatsächlichen Erlaubnisentscheidungen weniger durch Gemeinwohlerwägungen zu begründen seien als vielmehr durch politökonomische Interessen bzw. erfolgreiche Lobbyaktivitäten. Zwar können wir im vorliegenden Beitrag nicht die tatsächlichen Motivationen der Erlaubnisentscheidungen nachweisen, aber wir können mit Hilfe von Ex-Post-Analysen zeigen, dass sich nur in einem geringen Teil der Erlaubnisfälle die Gründe, welche zur Erlaubnis führten, ex-post empirisch bestätigt haben und auch auf die Fusion zurückzuführen sind. Damit kann die Ministererlaubnis in ihrer gegenwärtigen Form nicht als effektives Instrument einer gemeinwohlorientierten Korrektur von Fusionskontrollentscheidungen eingestuft werden.
English Abstract:The paper provides an empirical ex-post analysis of a specific instrument in Germany's merger control system. The federal minister of economic affairs may overrule a prohibition of a merger by the Federal Cartel Office on the grounds of general public interest. We analyze all nine cases where such an exemption has been granted in order to find out whether the proposed public interest effects actually materialized post-merger and whether the anticompetitive merger was instrumental in this. We find that in most cases either the proposed public interests effects did not empirically happen or they were achieved/secured by other means than the anticompetitive concentration.
Note: Downloadable document is in German.
Keywords: merger control, public interest considerations, antitrust, competition policy, industrial economics, ex-post analysis, law and economics
JEL Classification: L40, K21, B52, L51
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