Schutz der Robo Advisor vor Marktbarrieren: Zugriffsrechte auf Banken-Schnittstellen? (Protecting Robo Advisors against Market Barriers: Access Rights to Bank Interfaces?)
47 Pages Posted: 25 Nov 2019 Last revised: 10 Jul 2023
Date Written: 2019
Abstract
German Abstract: Die Entwicklung des Robo Advice bietet bankenunabhängigen FinTechs die Chance, sich Anteile am Markt für Anlageberatung, Vermittlung und Verwaltung von Finanzinstrumenten zu erobern. Dauerhaft werden sie sich allerdings nur dann als unabhängige Anbieter behaupten können, wenn ihnen alle technischen Möglichkeiten offenstehen, um ihr Angebot weiter zu verbessern und vor allem zu individualisieren. Dies wäre der Fall, wenn sie ihren Kunden anbieten könnten, Vermögenswerte und Liquiditätsentwicklungen über alle Depots und Konten hinweg zu analysieren um auf dieser Grundlage festgelegte Portfoliostrategien umzusetzen und Liquiditätsanforderungen zu erfüllen. Hierfür wären sie allerdings darauf angewiesen, Zugriff auf bestehenden Bankenschnittstellen zu erlangen.
Vor diesem Hintergrund analysieren wir, inwieweit die Instrumente des Kartellrechts Robo Advisor vor Behinderungen durch die Banken schützen oder diese sogar zwingen, den Marktzutritt von unabhängigen Robo Advisor zu erleichtern. Zudem erörtern wir, ob es wünschenswert wäre, externen Dienstleistern über die Finanzmarktregulierung einen Zugriff auf Bankenschnittstellen zu ermöglichen. Wir ziehen hierfür Parallelen zum Marktzutritt von Zahlungsauslösediensten, deren Etablierung die Banken durch koordinierte Maßnahmen verhindern wollten, die aber sowohl über die Durchsetzung des Kartellrechts durch das Bundeskartellamt als auch durch die Reform der Zahlungsdienste-Richtlinie geschützt wurden. Wir zeigen auf, dass sich Robo Advisor der neuen Regeln des Zahlungsdiensterechts und der existierenden Technik für Kontoinformationsdienste bedienen könnten, um ihre eigenen Funktionalitäten zu erweitern.
English Abstract: The development of Robo Advice offers bank-independent FinTechs the opportunity to capture shares of the market for investment advice, brokerage and the management of financial instruments. In the long run, however, they will only be able to assert themselves as independent providers if they have all the technical options at their disposal to further improve and, above all, to individualise their offering. This would be the case if they could offer their clients the opportunity to analyse assets and liquidity developments across all custody and banking accounts to implement, on this basis, defined portfolio strategies and to meet liquidity requirements. To do this, however, they would need access to existing bank interfaces.
Against this background, we analyse the extent to which instruments of competition law protect Robo Advisors from impediments by banks or even force banks to facilitate market entry by independent Robo Advisors. We also discuss whether it would be desirable to provide external service providers with access to bank interfaces via financial market regulation. To this end, we draw parallels with market access of providers of payment initiation services, the establishment of which the banks sought to prevent through coordinated measures, but which was ultimately protected both by cartel enforcement by the Bundeskartellamt and by the reform of the Payment Services Directive. We show that Robo Advisors could use the new rules of payment services law and the existing technology for account information services to extend their own functionalities.
Note: Downloadable document is in German.
Keywords: Open Banking, Robo Advisor, Zugriff auf Banken-Schnittstellen, Kartellrecht, Finanzmarktrecht, Zahlungsauslösedienste, Kontoinformationsdienste, Zahlungsdiensterichtlinie
JEL Classification: K21, K22
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